49402 - Die unerwartete Seite
Ν. Lygeros
Übersetzung aus dem griechischen Text von Alexandra Savvidou
PAULUS: Es ist unglaublich! Wem soll ich das sagen? Er legte den Brief in seine Arbeitsablage. Er hatte die Zukunft nicht vergessen … Und obwohl ich glaubte, dass niemand verstehen kann, was ich in diesen Tagen durchgemacht habe, hat mich ein Brief aus der tiefsten Vergangenheit an die Liebe und an die Menschlichkeit in der Zeit erinnert, in der die Menschheit gekämpft hat.
Stille … Zuvor fühlte ich mich so allein, ich hatte das Bedürfnis, die göttliche Komödie von Dante in meine Hände zu nehmen, doch dann fiel mir diese seltsame Idee ein, dass jemand vor Jahrhunderten dieselbe Bewegung hätte gemacht haben können.
Zeit … Aber was soll ich jetzt sagen? Dieser Sotiris, ohne mich überhaupt zu kennen, ohne zu wissen, ob ich irgendwo in der Zukunft existiere, er hat daran gedacht, es bestände die Möglichkeit, dass ich ihn brauchen werde, dass ich eine Botschaft des Mitgefühls brauchen werde, um diese hinterhältige Pandemie zu überwinden.
Zeit … Er hatte es getan, während er in der gleichen Lage war. Ich hatte gelesen, dass Wittgenstein, Nachrichten in die Kriegsgräben geschrieben hatte, während er an der Front kämpfte. Aber hier geht es noch tiefer. Sotiris wendet sich an mich. Paulus denkt an mich, er sagt, ich bin sein Eigen. Er schickt mir eine Botschaft des Mitgefühls.
Ich kann ihm nichts anbieten, als er versucht, die schwarze Pest mit den magersten medizinischen Vorräten zu überwinden, die die Menschheit jemals gehabt hat. Und ich frage mich, wie wir es durch das Jahrhundert schaffen werden, während die Medizin in Bezug auf seine Zeit zu einem anderen Universum gehört hat – wobei er sich so eine Technologie wie wir sie haben, nicht hätte vorstellen können, dass man Computer und das Internet erfinden wird.
Stille … Ich weiß nicht einmal, wie ich mich bedanken soll. Ich habe deinen Brief erhalten, ich habe ihn in einem Geschichtsbuch gefunden, dass wie ein Tagebuch aussieht.
Und jetzt nach Jahrhunderten weiß ich endlich, dass du sogar in der Zeit der schwarzen Pest, an mich gedacht hast. Ich möchte also schreiben, dass die Menschheit diese Pandemie tatsächlich überstanden hat – und wenn auch Europa schwierige Jahrhunderte durchgemacht hat, ist es schließlich von der Geißel der Barbarei befreit worden und hat dabei in der Zwischenzeit auch die Neue Welt entdeckt. Das könntest du dir gar nicht vorstellen. Also wisse, dass dein Brief mich verändert hat und ich werde auch in diesem neuen Kampf der Menschheit aktiv sein. Denn der Wert eines Menschen wie du, beweist, dass wir nicht sterben dürfen. Sotiris, mein Lieber, wir werden uns wehren und in die Offensive gegen diese Pandemie gehen.
Dein Paulus