Es war einmal eine unsichtbare Tasse, die in einer Bibliothek lebte. Sie sah Leute in der Halle ein-und ausgehen, wo es einen schönen Kamin gab. Alle schauten auf die Bücher, einige schauten auf den Kamin und nur wenige waren sich der Anwesenheit des Wappens bewusst. Aber niemand, niemand konnte sie sehen. Obwohl sie direkt vor ihm auf einem riesigen Holztisch stand. Tatsächlich gab es Leute, die sogar am Tisch saßen, ohne das Bewusstsein ihres Daseins. Sie war nicht traurig, da der Raum groß war und die Jahrhunderte sie begleiteten. Aber sie kannte ihre Rolle in dieser Welt nicht, bis zu dem Tag, als das Wunder geschah. Ein kleiner Mensch von zwölf Jahren setzte sich an dem Tisch, machte eine Bewegung auf der Stirn und fing sie auf einmal auf. Es war das erste Mal, dass jemand sie nicht nur sah, sondern sie auch fühlte. Noch nie zuvor hatte sie jemand in den Händen gehalten und schon gar nicht auf diese Weise. Ihre Überraschung wurde noch größer, als er seine drei Finger in sie einführte, denn plötzlich spürte sie, wie sie tropften und sie ausfüllten. Sie war sich dieses flüssigen Elements nicht bewusst, sie hatte es noch nie in der Bibliothek gesehen. Es hatte eine tiefrote Farbe. Dann erlebte sie ein vertikales Vergnügen, weil sie erkannte, dass sie dazu geschaffen war, damit Menschen aus ihr trinken, und dies wurde ihr von einem kleinen Zwölfjährigen gezeigt. Neben sich hatte er ein dickes Buch. Er las nicht nur darin, sondern streichelte jede Seite mit seinen Fingern. Er blätterte nicht nur darin, er saugte sein Wissen auf. Die unsichtbare Tasse sah das seltene Licht, das um seinen Kopf war. So etwas hatte sie noch nie gesehen. An diesem Tag wurde ihre Existenz in Leben verwandelt. In sich fühlte sie das Licht, das getropft war. Es war sein Opfer und sie konnte es überbringen. Sie hatte das Licht der Welt erblickt.